Mittwoch, 4. August 2010

Der Mönchsvater Antonius

Ich liebe Geschichten, die mich zum Denken anregen. Die folgende Geschichte hörte ich dieser Tage im Radio:

Der grosse Mönchsvater Antonius lebte mitten in seiner Mönchsgemeinde am Rande der oberägyptischen Wüste. Einmal hatte er seine Mönche um sich versammelt, nicht zum Gebet, nicht zur Busse, nicht zum Gottesdienst, sondern einfach zu einem geselligen Beisammensein, zu einem gemütlichen Plausch. Da kommt ein Jäger vorbei und wundert sich: “Da sieht man es mal wieder, typisch Mönche, stehen faul herum und arbeiten nicht.” Antonius kommt mit ihm ins Gespräch und fordert ihn auf, einmal seinen Bogen zu spannen. Der Jäger gehorcht. “Viel zu wenig!” ruft Antonius, “noch mehr spannen!” Der Jäger folgt einer zweiten und dritten Aufforderung, dann weigert er sich: “Wenn ich noch mehr spanne, zerbricht der Bogen.” – “Genauso ist es mit dem Menschen“, sagt Antonius, “wenn er seine Kräfte übermässig anspannt, dann zerbricht er. Er muss entspannen, um anspannen zu können.”

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